


Bedeutung der TCM

Was die Traditionelle Chinesische Medizin unter Leben und Gesundheit versteht
Ich möchte Sie nun mit einigen Grundbegriffen und Grundsätzen der Chinesischen Medizin bekannt machen, die zu Ihrem naturheilkundlichen Verständnis beitragen können:
Leben heißt Entfaltung der einmaligen Anlagen und Fähigkeiten eines Individuums in einer kontinuierlichen Gegenwart. Gesundheit ist die Fähigkeit eines Menschen, auf Herausforderungen mit Geradläufigkeit zu reagieren. Gesundheit ist die Fähigkeit eines Organismus, auf die Gesamtheit aller Lebensäußerungen harmonisch und ausgeglichen zu reagieren. Ist der Körper nicht dazu in der Lage, entsteht eine Schrägläufigkeit – sprich: Krankheit.Die Traditionelle Chinesische Medizin sieht es so: Ein gesunder Mensch ist in seinem inneren Strom – das heißt: Die Energie fließt harmonisch durch ihn. Er ist der Mittler zwischen Himmel und Erde. Ist der Mensch nicht in seinem inneren Strom, so hat er die vermittelnde Funktion und damit seine Wurzel und sein Ziel verloren.
Das, was da ungehindert fließt beziehungsweise fließen soll, ist das Qi. Jeder, der sich mit chinesischer Medizin beschäftigt, kennt den Begriff, obwohl er etwas nicht Sichtbares, nicht Fassbares beschreibt: Qi – das ist keine Materie, sondern Energie, die wir erst im Zusammenspiel mit der Materie erfahren und sehen können.
In der deutschen Sprache gibt es kein Wort, das die Vieldeutigkeit des Qi ausdrücken könnte. Denn Qi bedeutet nicht allein Energie – Lebensenergie, sondern auch Hauch, Dampf, Atem. Qi ist unsichtbar und durchdringt wie ein Äther den ganzen Kosmos. Es ähnelt gleichsam der drahtlosen Kommunikation. Für unsere westlich geschulten Ohren mag das fremd klingen, in der östlichen Denkweise aber ist es eine Selbstverständlichkeit: Alles ist mit allem verbunden und trägt zur Gesamtheit bei.
Die Gegenpole Yin und Yang markieren das oberste Ordnungsprinzip
In einem gesunden System harmonieren die Kräfte von Yin und Yang.
Jeder von uns kennt wohl inzwischen diese Begriffe: Yin und Yang stehen für das übergeordnete Prinzip. Es gibt in der traditionellen chinesischen Denkweise kein Ereignis auf der Welt, das nicht einen Yin- und einen Yang-Aspekt hat. Es ist dies nicht etwas, das außerhalb von uns liegt und nichts mit uns zu tun hat – es ist eine Beschreibung der dualen und polaren Welt, in der wir alle leben.
Das Yin-Yang ist das Tao von Himmel und Erde und die Richtschnur von Zehntausend Wesen, Vater und Mutter von Veränderung und Umgestaltung, Wurzel und Anfang von Entstehen und Vernichtung, die Aula der sich manifestierenden Kraft
Yin und Yang stehen immer in Relation zueinander. Das Yin ohne das Yang gibt es nicht und auch nicht das Yang ohne das Yin.
Das eine ist nicht ohne das andere. Es gibt kein Entweder/Oder wie in der westlichen Welt. Es gibt den Tag nicht ohne die Nacht, das Einatmen nicht ohne das Ausatmen. Da ist das eine das Gegenteil vom anderen, und das eine bewirkt das andere. Auf die Nacht folgt der Tag und umgekehrt. Das ist Naturgesetz, alles vollzieht sich nach diesem Ordnungsprinzip. Damit geht die chinesische Medizin über das Dualitätsprinzip hinaus – sie denkt polar, das heißt:
Gegensätze schließen sich nicht aus, sondern ergänzen einander